Montag, 14. März 2011

The Dodos - No Color (Review)

Ich war auf das Schlimmste eingestellt. “No Color” konnte bei dem melancholischen Titel ja eigentlich nur nach “Time To Die” aus 2009 klingen – und das klang damals schon durchschnittlich und ist nach 2 Jahren einfach nur noch belanglos. Das farblose Cover und die ernst wirkenden Songtitel haben mich auch nur weiter auf das Folk-Rock-Plaetschern mit Xylophon-Geklimper von vor 2 Jahren eingestellt.

Die Songs, die den Hoerer aber auf dem nun schon vierten der Band erwarten, zeigen erst wie sehr sie den schwachen Vorgaenger – sie hatten es damals als ein rockigeres Album angekuendigt - zum Auffrischen ihres Sounds gebraucht haben. Denn sie sind zwar wieder zurueckgekehrt, wo sie als “Folk-Band, die auf Muelltrommeln rumhaut” (Zitat von Meric Long zur Presse-Meinung) herkommen, gleichzeitig sind die Gitarren auf einigen Songs (“Going Under”) aber nicht nur rockig, sondern haben direct noisige Momente und bringen ein Gefuehl auf als befaende man sich in einem der entspannteren Akron/Family-Song. An anderen Ecken (“When Will You Go”) gehen sie in die Gegenrichtung und spielen mithilfe der fast permanenten Gesangsbegleitung der The New Pornographers-Saengerin Neko Case einige der poppigsten Momente ein, die man von ihnen je gehoert hat. Das liegt auch an der neuen, saubereren Produktion. Statt dass man die Drums in die Fresse gedonnert bekommt, fuegen sie sich jetzt doch deutlich mehr ins Bandgeschehen ein. Genaues Hinhoeren ist also auf jeden Fall gefordert.

Wenn man also einen typischen Song der Platte nimmt wie, sagen wir mal, “Don’t Stop” hoert man eine weiterentwickelte Version der Dodos von “Visiter” mit mehr Rock, mehr Pop, Spass daran, Neues an der Gitarre zu probieren und dann noch eine schoene Steigerung von einem entspannten Einstieg bis es am Ende aus einer volle-Energie-Phase wieder runterkommt. Hoert sich interessant an und waere es auch, wenn man als Beispiel oben nicht fast jeden Track einfuegen koennte. Wo sie 2008 neben ihren typischen Percussion-Folk-Songs noch akustische Fingerpicking-Songs, psychedelische Ausfluege und einen kleinen Freakfolker untergebracht hatten, ist hier der Aufbau einfach zu aehnlich, ihre Nische auch mit Hilfe von Streichern im spaeteren Teil von “No Color” noch zu klein.

Das System Dodos bzw. “Gamelan-Folk” ist also das 2. Album in Folge in einer Umbauphase. Leider fehlt in dem ganzen die Spannung einer Rebellion und man bekommt den Eindruck es koennte mit den kleinen Reformen, die sie durchfuehren, ein langer Weg werden. Oder wir haben naechstes Jahr ein Meisterwerk, was weiss man schon, was im Kopf von Meric Long vorgeht.

7/10 Punkte

Die Dodos heute:



Der Kopf von Meric Long (Auszug):











erstellt von Leon.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen