Sonntag, 6. März 2011

Noah And The Whale – The Last Night On Earth (Review)

Was haette man von Noah and The Whale jetzt erwarten koennen? Nachdem sie auf “Peaceful, The World Lays Me Down” von 2008, dass noch mit einem Mix aus mit ueber beide Backen grinsenden Tweepop-Songs und gediegeneren Folksongs bestach, schon 2009 mit dem tieftraurigen Trennungsalbum “The First Days Of Spring” eine deutliche Reifung in Richtung gitarrenlastigen Folk-Rocks zeigten und danach ihr Drummer die Band verliess und ihr Equipment fuer 2 Monate vermisst gemeldet war, wohl alles – an eine gut halbstuendige von Synthie und Drumcomputer getriebene Hymne auf das Leben haette ich aber nicht gedacht.

Und da war ich bestimmt nicht der einzige. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass dieses Album wie es ist, niemand erwartet hat. Sich sowas wie Synth-Folk auszudenken, ist auch eine ziemlich abwegige Idee. Waehrend man also durchgaengig Pop-Songs, gerne auch mal ordentlich cheesy wie “L.I.F.E.G.O.E.S.O.N.” hoert, fragt man sich doch, welche Zielgruppe hier angesprochen werden koennte… Gleichzeitig kann man sich bei fast jedem Song vorstellen, dass sie zu einem Hit wie “5 Years Time” avancieren. Mit diesem hatten vor 3 Jahren sicher auch nicht viele gerechnet.

Beim Opener “Life Is Life” muesste man hierfuer nur das Intro kuerzen und schon haette man einen Song, der mit Handclaps, Gruppengesang und den Refrain-Zeilen “And it feels like/ this new life can start/ And it feels like/ heaven” eine ueberwaeltigend froehliche Stimmung schafft. Und der Chor macht das gleiche sogar noch 2 mal; wenn bei “L.I.F.E.G.O.E.S.O.N.” dann die erste Fidel einsetzt, klingen sie schon so als haetten sie nie etwas anderes gemacht. Bei allen Neuerungen kann man aber immer noch perfekt hoeren, dass hier Noah And The Whale spielen kann. Bei ihrer typischen Melodiefuehrung und der Stimme von Charlie Fink kann man das nie bezweifeln, auch wenn sich so gut wie alles drumherum geaendert hat. Der 4. Song, “Wild Thing”, aber macht schon wieder einiges anders oder besser gesagt wieder so wie auf dem Vorgaenger. Der Song an sich ist wieder ein langsamerer und gitarrengetragener Folk-Rock-Song – also fast, der elektronische Unterbau bleibt und laesst bei diesem Song genauso wenig das Adjektiv Fan-Plaesing zu.

Zwischen diesen beiden Polen wechselt das ganze Album hin und her, “Just Me Before We Met” wartet mit grossartiger Zusammenarbeit zwischen Fidel und Synthie auf und “Old Joy” ist eine hymnische Piano/Synthie-Ballade, die den Gesang im Refrain fast zum Gospel werden laesst. Nachdem man also hinter das Neuartige an dieser Platte gekommen ist, erwartet einen hier eine wirklich abwechslungsreiche, froehliche Folkplatte. Und obwohl dieses Album nicht schlecht ist, ist da gleichzeitig noch Luft nach oben. Die emotionale Tiefe der Musik fehlt da ein bisschen. Aber nachdem das ihr erstes Experiment mit diesem neuen Sound war, kann man da sicher noch viel erwarten.

7/10
Punkte


erstellt von Leon.

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